STERNMUT LITERATUR

Rezension zu "SPRACHSCHATTEN

 

Rezension zu "DAS ZEITMESSER" - Kurzprosa"

Rezension zu "VERFRÜHTES AUSLÖSEN DES ZEITRAFFERS"

Rezension zu "PHOTOFINISH"

 

  • Rezension zu "SPRACHSCHATTEN

Das für den Wissenschaftler Wittgenstein die Grenze der Sprache auch gleichzeitig die Grenze unserer Welt ist, darf den Lyriker Sternmut (Schmid) nicht ruhen lassen; der Sprach-Schatten, die Kluft zwischen Wort und Ding, muß ausgeleuchtet werden. Beteiligt sind Intuition und Intellekt gleichermaßen... Wir werden durch metaphorische, fast allegorische Konstellationen geführt, kaum etwas erschein vordergründig. Die Sprache nähert sich dem Hermetischen, wird bestenhaft bildhaft - und manchmal blitzt es mythisch-koboldhaft auf...Sternmuts (Schmids) lassen also eigentlich nicht Sprache und Wirklichkeit sich einander nähern, vielmehr zeigen sie uns, wie sehr unsere subjektive Bilderwelt von jeglicher Objektivierbarkeit entfernt ist... Norbert Sternmut (Schmid) "zog die Sprache in den Schatten", und gerade das macht die Lektüre dieses Buches so spannend und gewinnbringend! Zeitschrift: "Entwurfbote" - Goldbach

 

  • Rezension zu "VERFRÜHTES AUSLÖSEN DES ZEITRAFFERS"

Ein neuer Sternmut-Band. Endlich.
Sternmut sieht die Umgebung "im Fadenkreuz der Idylle", er fühlt sich verfolgt vom "Pupillengeschwader" in Fußgängerzonen. Der Autor zeichnet nüchterne Katastrophenartikel. Sein "verfrühtes Auslösen" erlaubt ein apokalyptisch gefärbtes Resümee - als Warnung, die vielleicht doch noch etwas zu bewegen vermag. Immer wieder das menschliche Leben zugeordnet dem großen Ganzen, eine Überschau ohne Verläßlichkeit. Versionen und Videos blitzen fragmentarisch, nirgendwo eine Einheit ("Die Einheit / Herz und Styropor / zählt nicht"). Was zählt: "Zeitdruck". Der Dichter sucht "schnell mögliche Worte". Alle Momente fliehen - immer nur heißt es: "es war, es war". Aber. das eigentlich Tragische: "innen / Allein vergeht die Zeit!" Üben wir uns mit Sternmut, als "Zeitraffer" auch im jargonmäßigen Sinn: indem wir schneller "raffen", was eigentlich (mit, ohne & gegen uns) gespielt wird.

Literaturzeitschrift: "Der lesende Affe"

  • Rezension zu "PHOTOFINISH":

Das Pseudonym Norbert Sternmut, unter dem der Autor Norbert Sternmut seit längerem veröffentlicht ist zugleich Kürzel für ein Existenzauffassung und ein künstlerisches Programm: "Ultraviolett, eine Kunst / von den Sternen / Außerhalb von Sichtweisen. Offen / für jede Erklärung./ Die Farbe des Mutes./ ...Was nicht gesehen wird, / es wirkt / Die ultraviolette Strahlung" (Ultraviolett). Und an anderer Stelle: "Wollen den Mut / Aus den Sternen, stehen / In den Schlangen, / Gräbern / noch immer in Schuhen." (Aquarius, Zwei). Sternmut erweist sich, wie schon in früheren Publikationen, auch in dem vorliegenden Band als lyrische Begabung von außergewöhlichem Format Sein durchweg hohes Reflexionsviveau kombiniert er mit einer Fülle fantastischer Bildwelten und realisiert beides durch eine ebenso mühelose wie spielerische Vielfalt an Stilmittel. Erkenntnis- und sonstige Besitzständewerden in einer Art "view from nowhere", wie der amerikanische Philosoph Thomas Nagel einmal die entscheidende Fähigkeit moderner Selbstdistanzierung bezeichnet hat, als ebenso disparate wie beschränkte Weltpartikelpräsentiert und damit zugleich auf ihre unauslotbare Faktizität zurückgeführt, die als restlose Verzeitigung mit all ihren Aporien nicht mehr begriffen, sondern nur noch erlitten werden kann: "Hier endet Aquarius, zwei / Photofinish / Es bleibt noch: das Ende / über das Ende hinaus." / Aquarius, Zwei). Ich kann dem Verfasser zu seiner phänomenalen Leistung nur gratulieren und ihm für die Zukunft wünschen, das auch sein bisheriges Werk endlich jene Würdigung verdient, die es m.e. zweifellos verdient.Jürgen Hachmann KULIMU / Österreich

 

  • Rezension zu "DAS ZEITMESSER" - Kurzprosa"

Anspruchsvolles Lesevergnügen der besten Art" schreibt der Verlag in seinem Werbetext - und er hat recht. Raffinierte Sprachspiele und thematische Skurrilität vermischen sich zu einer Prosa, die wirklich vergnügt. Kompliment an den Verlag für diese Autorenentdeckung!

Zeitschrift "Skriptum" / Schweiz

  • K. H. Schreiber

"Sternmut jedenfalls hat erstmal seinen Platz in der nachdrückenden Literaturgeschichte. Er vereinigt kreative Dynamik mit dem nötigen Respekt vor der Sprache. Das kann eine Qualität zeitgenössischer junger Lyrik sein! Wann steigt das offiziöse Feuilleton endlich um auf Sternmut?"

“Kult“/ Zeitschrift

  • K. H. Schreiber

Das sind Prosatexte, die Geschichten erzählen, ohne vordergründig etwas vorzuführen. Dabei spielen sich diese Geschichten eigentlich mehr im Innern der Figuren ab.

Wir kannten Sternmut bisher mit seiner excellenten Lyrik. Nun also Prosa. Das macht neugierig. Die zentrale Botschaft scheint schon im ersten Text enthalten zu sein: „Lebe, solange Dein Messer das zuläßt.“ (...).

Es sind Grotesken der Alltäglichkeit, die allerdings überhöht zur raffinierten Thematik wird. Innere und äußere Wahrnehmung oszillieren. „Es fühlte sich ein Gefühl. Es füllt sich eine innere Landschaft mit den Erfahrungen des Blickes (...). Dann verwirft ein Auge seine Vorstellung, wie eine Sprache, die keiner versteht, die keiner spricht.“ Auch die Sprache von Sternmut ist nicht in allen Passagen Allgemeingut. Man muß quasi Teile von Sternmuts Vokabeln neu erlernen. In den Texten mengen sichReflexionen mit Charakterbildern, skurrile Situationen mit Überraschungseffekten. Der Einfachheit halber zitieren wir diesbezüglich den Autor: „Blatt an Blatt eindeutige Literatur mit hervorragender Verarbeitungjedes einzelnen Buchstabens.“ Und ein Kriterium für Literatur ist ja wohl ein unkonventioneller Sprach- und Ideenhaushalt. Das hat uns Sternmut in vitalen Ansätzen zu bieten. Sternmut lebt nicht nur mit dem Messer in der Hand - er hat auch einen Federkiel - und den schärft er zwischendurch mit dem Messer. Wir wünschen uns sowieso weiterhin Texte von diesem lebenskräftigen Melancholiker.

“Kult“/ Zeitschrift
 

  • Rezension zu "STERNMUT":

In seinem neuesten Band präsentiert Sternmut Gedichte, in welchen seine subjektive Innenwelt durch eine bildhafte Sprache ausgedrückt, d.h. nach außen geführt , aber- mangels Distanz nicht völlig objektiviert wird. Gerade deshalb bedarf diese Lyrik als nicht rein verstandesmäßig- zugänglicheeines starken Einfühlungsvermögens der Leser....Sehr beeindruckend ist das biographisch-psychogrammatische Gedicht „Sonnenblumen“ mit Vincent van Gogh als lyrischem Ich. Strukturell sind die Gedichte teilweise insofern traditionell, als ein lyrisches Ich im Zentrum steht und ein Du anspricht. Andererseits sind sie insofern modern, als die Antonymien nur selten vermittelt werden. Modern sind sie auch auf der sprachlichen Ebene mit syntaktischen Verknappungen („Nachtvogel, deine Schwinge, / hart die Zweifel / Zwischen Stein und Herz“) und im gelegentlichen Spiel mit den sprachlichen Zeichen als reinen Signifikanten (z.B. in „Sprechblasen“) Fazit: Die Hohe Schule der zeitgenössischen deutschsprachigen Lyrik beschränkt sich nicht auf Namen wie Grünbein, Kling und Schrott. Auchein Sternmut verdiente die Anerkennung und die Bequemlichkeit eines happigen Preises und eines Großverlages.

Charles StünziSkriptum/Schweiz

  • K. H. Schreiber

Das ist wieder einmal Lyrik, das ist Sprache mit Magie und eigener Dimension! Hier jammert sich nicht einer die Hosen voll, hier schreibt einer Literatur! So ein Autor ist heutzutage ein Juwel so eine Sprache ist ein Geschenk!(...)Hier atmet die Sprache wieder einmal richtig durch! Hier macht Poesie süchtig! Jeder Text hat eine eigene Metaphorik und Motivik! Hier läßt sich moderne lyrische Sprache studieren und genießen. So hat Lyrik wieder eine Chance (...)!Riskieren wir den Gang über die Brücke zwischen intellektuellem Erkennen und intuitivem Erfassen (...) - genau zwischen diesen beiden Polen bewegt sich nämlich substantielle Lyrik - und damit haben wir es bei Sternmut zu tun.

“Kult“/ Zeitschrift

  • Rezension zu "LICHTPAUSEN"1994:

Das Lesen dieses Gedichtbandes erinnerte mich in gewisser Weise an einen einstigen Besuch des Dali - Museums in Figueras: die Bilder dort zogen mich immer tiefer in den Strudel fremder Gefühlswelten, die meinem eigenen Ich entgegenströmten, sich mit ihm mischten, ohne daß sie mich zu einer bestimmten, alleingültigen Betrachtungsweise gezwungen hätten. Wie jene Bilder erscheinen die Gedichte Sternmuts, ermöglichen dem Leser den „Abflug der Seele“, freilich nicht in eine rosa-heile Welt des Kitsches. Auch wer nach Prosa, nur als Lyrik getarnt, sucht, wird hier nicht bedient. Weder Geschichtchen noch Lebensweisheiten werden in „Lichtpausen“ befördert. Dies unterscheidet Sternmut wohltuend von anderen Dichtern unserer Zeit, denen Begriffe wie Metrik und Rhythmus und das Spiel der Worte fremd zu seien scheint.

Manuela Schäfer / Drei D Silbig,Literaturzeitschrift

  • Ein ungewöhnliches Stück Literatur

(Versuch einer Rezension des neuen Buches von Norbert Sternmut„Der Tote im Park“)

Ich muss zugeben: einen solches Krimi habe ich noch nie gelesen. Mit 13 las ich atemlos „Die toten Augen von London“ von Edgar Wallace, oder dessen „Hexer“, dann einen anderen Edgar mit dem Nachnamen Allan Poe, später Agathe Christie und die Maigret-Geschichten des unvergessenen George Simenon. Und jetzt Norbert Sternmut...

Ich kenne diesen Autor eigentlich nur als Lyriker, und als mir der Wiesenburg-Verlag dessen neuestes Werk als eine Art „Krimi“ vorstellte, war ich skeptisch. Doch dann las ich...Ich las den unendlichen Monolog eines des Mordes verdächtigten mässig erfolgreichen Schriftstellers mit dem er den bei ihm zu Besuch weilenden Inspektor eindeckt. Es gibt keine „action“, alles entwickelt sich aus einem einzigen Redefluss. Langweilig? Ganz im Gegenteil; sobald man sich an den philosophierenden, bramarbasierenden, reflektierenden, grübelnden und meditierenden Ton des als Person eigenartig im Hintergrund verbleibenden Sprechers gewöhnt hat, will man nicht mehr aufhören dieses Jonglieren mit der Sprache zu geniessen, welches schon die Lyrik von Sternmut auszeichnet.

Alle Handlung wird aus dem Redefluss erkenntlich, und der Leser empfindet es bereits als aussergewöhnlich, wenn aus dem Mono- mitten im Buch zeitweilig ein Dialog wird. Es geht schliesslich überhaupt nicht mehr um die Lösung eines Kriminalfalles, sondern um das Leben schlechthin, und es bleibt die Frage: wer war eigentlich „Der Tote im Park“ ? Und wer oder was hat ihn getötet? Oder gab es überhaupt keinen Mord? Ein ungewöhnliches Stück Literatur und ein Roman nicht nur für Krimifreunde.

Jo Leifeld / „Paloma“ Dänemark

 

  • Der Tote im Park

Lange haben wir auf einen Roman des Lyrikers, Dramatikers und Prosaisten Norbert Sternmut warten müssen. Um so erfreulicher, daß sich nun der kleine Wiesenburg Verlag aus Schweinfurt eines Werkes Sternmuts angenommen hat: des Romans „Der Tote im Park“. Und das Warten hat sich gelohnt, denn - so viel sei a priori verraten - was Norbert Sternmut auf 240 Buchseiten bietet, entspricht zweifelsohne seinem Ruf, den er sich in den vergangenen Jahren als Dichter bereits erworben hat.

Der Roman beginnt als Kriminalgeschichte. Ein erfolgloser Schriftsteller, der gerade an einer Kriminalgeschichte arbeitet, die von einem Toten im Park handelt, findet im städtischen Park die ermordete Leiche des Geliebten seiner eigenen Lebensgefährtin. Dies macht den mit dem Fall beschäftigten Polizeiinspektor natürlich mißtrauisch, doch gelingt es ihm nicht, dem Schriftsteller den Mord nachzuweisen. Dann tritt die Ehefrau des Ermordeten, Lektorin in einem großen Verlag, auf den Plan. Sie beschuldigt den Schriftsteller des Mordes an ihrem Mann, was sie aber nicht daran hindert, eine Liebesbeziehung mit ihm zu beginnen. Als schließlich auch sie ermordert im Park aufgefunden wird, gewinnt der Fall eine völlig neue Dimension, wird doch die Ermittlung selbst ad absurdum geführt, indem sich erneut nicht nur Frage nach der Identität des Täters sowie nach der des Toten im Park stellt, sondern auch die Ungewißheit entsteht, ob es überhaupt einen Mord gegeben hat.

Schon nach den ersten Seiten des fesselnd geschriebenen Romans wird klar, daß Sternmut sich nicht mit einer Kriminalgeschichte begnügt, sei diese auch noch so verwickelt. Vielmehr entwirft der Autor (in der Person des Schriftstellers) vor den staunenden Augen des Lesers (d.h. des rationalistisch denkenden Inspektors) die zunehmend irrealer werdende Anatomie eines Verbrechens, welches immer mehr seinen Bezug auf den konkreten Fall verliert und eine Universalität von geradezu beängstigendem Ausmaß annimmt. Diese Universalität birgt für jeden Autoren die Gefahr in sich, das feingesponnene Netzt seiner Handlung zu einem undurchschaubaren Knäuel zu verwirren. Sternmut hingegen gelingt es, diese Klippe geschickt zu umschiffen, indem er die Literatur selbst zum roten Faden erwählt, der seinen Roman zusammenhält. Der Schriftsteller als zentrale (und erzählende) Hauptfigur, in die (natürlich) auch eine autobiographische Tendenz einfließt, eruiert auf unmißverständliche Weise, daß es ihm in Wirklichkeit weniger um Mord bzw. um Mordmotive geht, sondern um den Zustand der Literatur und des skrupellosen Geschäftes mit der Literatur. Und nach dem (mehr oder weniger) überraschenden Schluß des Romans denkt man unweigerlich an Guillaume Apollinaires Le Poete assassine:„Ins Wasser mit dem Dichter! Ins Feuer, Croniamantal...Vor die Hunde den Liebhaber des Lorbeers!“

„Der Tote im Park“ ist in mehrfacher Hinsicht ein in eine Kriminalstory gefaßter Roman über die Literatur an sich - ein Luxus, den sich freilich nur ein Dichter vom Format eines Norbert Sternmut leisten kann!

Ralf Harner / St. Ingbert

 

  • Norbert Sternmut: Der Tote im Park ISBN 3932497287/ 28,-DMRezension:

Zugegeben Norbert Sternmut zählt zu meinen bevorzugten Lyrikern. Als er mir schrieb, daß er an einem Roman arbeite, machte sich gleich enorme Vorfreude in mir breit. Der Krimi "Der Tote im Park" hat meine Vorstellung über Norbert Sternmuts Sprachgewandtheit bei weitem übertroffen. Als das Buch eintraf, steckte ich gerade umzugsbedingt so ziemlich bis zur Halskrause in Arbeit. Nur einen kleinen Blick wollte ich hineinwerfen in das Buch. Das war ein eklatanter Fehler. Zumindest in den Augen meines Liebsten. Denn von dem Moment, da ich die erste Zeile von "Der Tote im Park" gelesen hatte, war ich für die Umzugsarbeiten in meinem neuen Haus verloren. Ich konnte mich der zweifellosen Sprachakrobatik des Autors nicht entziehen ...wollte es auch nicht. 241 Seiten lang fesselte mich die seltene Gabe Norbert Sternmuts auch kleinste Empfindungen und Alltagsgeschehnisse in ungewöhnliche Worte zu fassen. Ohne dabei zu langweilen. Das ist die Kunst, die ich mir als Leser wünsche. Die ich bei so vielen Bücher schmerzlich vermisse. Bücher, in denen Autoren "hängen" und bis ins Unermeßliche mit der Schilderung eines gedeckten Kaffeetisch langweilen...ich bin überzeugt auch das würde Norbert Sternmut mit Brillanz bewältigen. Aber noch etwas gelingt ihm, er schafft es mit Leichtigkeit die Rahmenhandlung der üblichen Krimi?Klischees zu durchbrechen. Geht weit über das allseits bekannte und ausgelutschte Täter?Opfer?Detektiv?Dreieck hinaus. Was mich ebenfalls fesselt sind die Empfindungen des von Mißerfolg gebeutelten Schriftsteller. Wer hat sie nicht erlebt diese Selbst­zweifel, wenn die Werke, die Zeit, Herzblut und durchschriebene Nächte gekostet haben, niemand verlegen will?
...Sieglauben ja gar nicht, wie schwer es mir fällt, die passenden Worte zufinden. Es mag in meinem Kopfvorhanden sein. Aber das Papier, wie bringe ich es auf das Papier?, schreibt der Autor und ich merke, wie ich heftig und zustimmend nicke. Ein weiterer Aspekt sticht mir ins Auge, bei dem Alice Schwarzer aus der emanzipierten Haut gefahren wäre: Das Frauenbild, das Norbert Sternmut vermittelt ist nicht gerade rühmlich.
Da heißt es Frauen, Schlangen, Nattern, nur auf den eigenen Vorteil bedacht? Was wollen sie? Vordergründig gutherzig, mütterlich ha, warm ha, solange sie bekommen was sie wollen, bricht dasEis nicht aus ihnen hervor. Und da wundere ich mich nun doch gewaltig­mich kümmert' s nicht. Fühle ich mich doch nicht angesprochen, sondern kann auch hier die Gabe des Autors bewundern, ein Bild mit bestechender Klarheit zu vermitteln. Ich ertappe mich sogar bei einigen Passagen des Buches laut zu sagen: "Wie bei mir!" So bei... ich trage keine Uhr. Jede Uhrzeit ist mir verhaßt, jede Sekunde, jede Minute, jedes fallende Blatt. Ich trage nie eine Uhr..
Norbert Sternmut schreibt auf Seite 12 seines Werkes jedes Detail ist von Wichtigkeit, läßt ein Mosaik entstehen. Und genau das ist ihm meisterlich gelungen. Ich wünsche mir mehr dieser Werke. Als ich den Band mit Bedauern zuschlage, weiß ich, daß ich das beste Buch 1999 gelesen habe. Für mich zumindest. Ein jeder sollte sich selbst davon überzeugen.

ALISHA BIONDA

 

  • Aus einem Brief von Prof. Hermann Kinder / Konstanz

"Der Tote im Park : Raffinierte Brechungen, Ineinanderspiegeleien von Krimi, von Schreiben, vom Schreibbetrieb, von Erwartungen an einen Roman (Spannung, Sex) und selbstreflexiver Brechungen dieser Erwartungen. Es ist Ihnen gelungen, Spannung (die wechselnden Mörder oder Mörderinnen) zu verbinden mit einem Text, der zugleich ein Roman über den Roman ist. Das finde ich persönlich ganz besonders beeindruckend: Literatur über Literatur zuverschmelzen mit „ziehender“, unterhaltender Literatur: Gratuliere"